Gerade in der Landschaftsfotografie genieße ich es mittlerweile zu entschleunigen. Bis ich zu diesem Punkt gekommen bin hat es eine Weile gedauert. Als ich 2012 mit der Fotografie anfing war die Landschaftsfotografie an der Ostsee meine erste Wahl. Mit meiner kleinen Digitalkamera am Strand von Warnemünde bei Rostock herum zu laufen und gefühlt jeden Sandkorn zu fotografieren, um ja nichts zu verpassen, hat mir eine riesen Freude gemacht. Mit so vielen Eindrücken nach Hause zu gehen und mir die Bilder am PC anzuschauen fand ich klasse.
Doch die Anzahl der Bilder, die erst mal durchgeschaut werden wollten, war recht groß. Das waren Bilder von Buhnen, dem Strand, den Sandkörnern, Fußabdrücken, blauen Himmel, von weißen Wolken, Rücken von Passanten und sehr viel Meer. Anfänglich war ich glücklich über meine Bilder, aber ich habe schnell bemerkt, dass meine Fotos nur Schnappschüsse waren. Keines davon wollte ich mir in die Wohnung hängen und mit stolz veröffentlichen.
Als ich meine Digicam dann gegen meine erste Spiegelreflexkamera Sony Alpha 550 inklusive Stativ eingetauscht habe, wollte ich versuchen mich mehr darauf zu konzentrieren, was ich wirklich fotografieren möchte und warum.
Wenn ich mir vorgenommen habe Landschaftsfotografie zu betreiben habe ich mir gleichzeitig vorgenommen mich einem Motiv zu widmen. Plötzlich hatte ich Zeit, die mir vorher fehlte da ich von einem Motiv zum anderen gehetzt bin. Nachdem ich mein Motiv gefunden habe wurde das Stativ und die Kamera aufgebaut. Alle Einstellungen wurden in ruhe vorgenommen, Filter wurden befestigt und dann habe ich gewartet. Ich habe gemerkt wie gut es tat, mir die Umgebung anzuschauen. Den Moment, bevor das eigentliche Foto entstand, zu genießen. Wenn der Zeitpunkt der Aufnahme kam empfand ich Vorfreude. Nicht jedes Foto war ein Treffer aber durch die Entschleunigung in der Landschaftsfotografie konnte ich meine Gefühle und Gedanken intensiver vor Ort wahrnehmen.
Bei der Auswertung dieser Bilder am PC ist mir aufgefallen das sie anders waren. Sie waren geplant. Sie unterschieden sich nur noch in Details. Im Licht der untergehenden Sonne, dem Wellengang oder ob ein Mensch im Foto zu sehen war oder nicht. Diese Art von Bildern zu sichten war für mich neu. Ich finde es bis heute spannend, wie kleine Details eine Fotografie verändern.
Nach vielen geplanten Bildern wollte ich die Spontanität jedoch nicht verlieren. Deswegen habe ich mir angewöhnt, weiter zu fotografieren, sobald meine eigentliche Landschaftsaufnahme im Kasten ist. Bei diesem „weiter fotografieren“ habe ich mir neue Perspektiven, Bildausschnitte und Vordergründe gesucht. So hatte ich bei der Auswahl der Bilder noch mehr Freude, weil so auch Fotografien entstanden sind, mit denen ich vorher nicht gerechnet hatte.
Bis heute plane ich in der Landschaftsfotografie ein gutes Bild pro Ausflug zu fotografieren. Sobald dieses Festgehalten ist spontan zu werden und noch weitere schöne Momente aufzunehmen, die ein Pluspunkt sind aber kein Muss.
Das empfehle ich auch gerne meinen Fotoworkshop Teilnehmern. Wenn kein professioneller Auftrag umgesetzt werden muss und zum Vergnügen die Kamera heraus geholt wird, dann ist ein gutes Foto pro Fotoausflug eine tolle Ausbeute. Das Wichtigste ist, dass das fotografieren Spaß bringt und wir Fotobegeisterte diesen nicht verlieren.